Gedichte zum Jahreswechsel

Zwischen zwei Welten

Wand’rer, du, was treibst du da?
Kniest, am Boden kriechst, beinah
fort schon, halb nur noch zu sehn.
Sonderbar! muss ich gestehn.
Suchst du was? Wo willst du hin?
Was bloß geht dir durch den Sinn?
Kehrst der schönen Welt den Rücken!
Nichts mehr, scheints, kann dich entzücken.

Dann dreh’ dich einmal nur noch um
und schau’ dir an, wie’s hierherum:
der Erde Rund, vom Firmament
beschirmt bei Tag und Nacht ohn’ End’,
von Sonne, Mond und tausend Sternen.
Von diesem Wunder sich entfernen?
Ringsum dazu der Landschaft Maß,
begrünt von Bäumen, Büschen, Gras,
begrenzt von Hügelwellen, Wiesen,
von Seen und Flüssen, die gewiesen
dem Menschen einen Weg zum Bauen
der Wohnstatt, voller Gottvertrauen.
So ist’s: du bist hier nicht allein,
als Mensch mit Menschen kannst du sein.
Warum nur alles dies verlassen?
Begreifen kann ich’s nicht, nicht fassen.
Was dir vertraut, es wird dir fehlen.
Aus dieser Welt willst du dich stehlen …?

Doch, ich merk’s, bleibst unbeirrt …
Dein Beharren mich verwirrt …
Schaust und schaust gebannt nach hinten …
Brauchst du einen Gleichgesinnten?
Was wohl mag’s da hinten geben?
Kann ich so was auch erleben?
Was gibt’s Neues dort zu sehen?
Sollt’ auch ich mal da lang gehen …?


Eberhard Kleinschmidt