Gedichte zum Jahreswechsel

Woher? Wohin?

„Und weiter geht der Weg, den ich gegangen
bergauf, bergab, im Tal und auf dem Kamm,
beschwerlich bald, der eben angefangen,
oft endlos lang, dass er den Mut mir nahm.

Wo komm’ ich her? Wo führt der Weg mich hin?
Werd’ ich den richt’gen Abzweig immer finden?
Wer sagt mir, wann ich angekommen bin?
Wie kann ich Ungewissheit überwinden?“

„Als unterwegs du warst im Gang des Jahres,
hast du dich nicht einmal im Schmerz verzehrt,
als Anlass war; sogar für Wunderbares
bliebst offen du, bis es auch eingekehrt.

Denk’ an das Schöne, das du hast erlebt,
an all die Dinge, die dir sind gelungen!
Denk’ dran, dass vieles, was dir vorgeschwebt,
mit Müh’ vielleicht, doch schließlich ward errungen!

Erinn’re dich, was alles du erfahren
von Menschen, die am Wegkreuz du getroffen
und deren Nähe du dir willst bewahren,
weil sie für deine Sorgen allzeit offen!

Du siehst, mit ihnen bist du nicht allein.
Du fühlst dich angenommen, aufgehoben.
Du darfst besinnlich, fröhlich, lustig sein,
und deine Traurigkeit ist weg geschoben.

Im Blick zurück kannst so du voll Vertrauen
zu dir und andren mutig deinen Weg
beschreiten, ruhig auf die Zukunft bauen.
Und Glaube hilft dir selbst auf schmalem Steg.

Die Welt liegt vor dir. Schon am Wegesrand
eröffnen sich ganz ungeahnte Räume.
Du hast als Ziel sie nur noch nicht erkannt.
Es warten viele nicht gelebte Träume …“


Eberhard Kleinschmidt